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Plastikspielsachen, ein wahr gewordener Elternalptraum?

In meinem ersten Beitrag zur kleinen Themenreihe Spielsachen, habe ich darüber geschrieben, dass weniger (für uns) meist mehr ist. Natürlich besitzt A. trotzdem immer noch eine Menge Spielsachen. Manchmal fühlt  es sich deshalb an, als sei die gefürchtete “Spielzeugapokalypse” (siehe Bild unten, A. im Lego-Küchenchaos) wirklich nah.

Zur Vermeidung räumen wir auf, nehmen einige Sachen erstmal zur Seite oder ganz weg und die Situation lichtet sich wieder.

Eltern machen sich viele Gedanken, Spielzeug soll unbedingt “pädagogischwertvoll” sein. “Plastikspielzeug kommt uns nicht ins Haus.” Das habe ich schon oft gehört und selber gedacht. Ich finde es gut und wichtig, sich Gedanken zu machen über das Spielzeug, was man seinem Kind kaufen möchte oder was es geschenkt bekommen könnte. Später, wenn das Kind sich Dinge selber aussuchen und kaufen kann, zählt die Elternmeinung eh nicht mehr. 😉 So kam ich als Kind zum Beispiel zu Tamagotchie und Furby.

Dezentes Spielzeugchaos

Ich selber bin kein großer Fan von diesen lauten, blinkenden Plastikspielsachen. Ich habe das Gefühl es flasht die Kinder eher statt sie zum Spiel oder Entdecken anzuregen.

Reizüberflutung deluxe

Besonders eine Marke ( irgendwas mit Fischer und Preis, aber auf Englisch) lässt mich öfters ratlos dastehen: “Licht und Geräusche, muss das immer alles zusammen kommen?”

Komischerweise macht besagte Firma irgendwas ziemlich richtig, immer wenn wir an einem Ort sind wo es etwas von denen gibt, stürzt A. sich darauf.

In einem Nachbarschaftspark gibt es zum Beispiel eine Haustür mit Klingel, Radio und Lampe. Ich konnte ihm manchmal gar nicht die Jacke ausziehen, schon war er zu dem “Elternschreck” gepest. Ich nehme es mit Humor, soll er sich seine Dosis “Bling Bling” dort holen, zu Hause wird “pädagogischwertvoller” gespielt,  naja mit Ausnahmen…

Das schreiende Buch

Denn wir haben da so ein Geschenk bekommen, dass mich fragen lässt, was es eigentlich braucht um als Spielentwickler bei dieser Firma arbeiten zu dürfen?

Entworfen haben sie ein Plastikliederbuch, das singt selber (in zwei Lautstärken), leuchtet unkoordiniert und ist einfach schrecklich anzuschauen. Allein die überreizte Titelseite treibt mir Angstschweiß in den Nacken. Eine Lampe mit Gesicht, ist das deren ernst?! Die Liederauswahl ist immerhin solide (“Backe, backe Kuchen”, “Große Uhren machen…”) und gesungen wird von einer weiblichen Computerstimme. Vielleicht ist es eine echte Frau, dann wäre sie total sprachbegabt, die finnische Version (im Supermarkt getestet) singt sie nämlich auch und zwar einwandfrei ohne Akzent.

 

Dieses Liederbuch bietet noch die Möglichkeit, verschiedene Formen und Farben zu lernen. Fraglich ob ein Kind durch permanentes  Anschreien etwas lernen kann. Doch das will ich hier nicht weiter diskutieren. 😉

Drückt man auf eine Taste schreit die sprachbegabte Dame: “ROTE BOOTE!” Oder: “DREIECKE –  KÄSE” Auf einer der Seiten befinden sich rote Boote, auf einer anderen gibt es drei Mäuse (“DREI MÄUSE!”) und eben KÄSE!! Das Wort “Käse” hat A. I’m Endeffekt durch das Essen von Käsebroten gelernt. 

Spielzeugentwickler from hell

Jedenfalls, meine Frage, sitzen da pädagogisch ausgebildete Menschen gemeinsam am Tisch und überlegen sich, was man Kindern so Gutes tun könnte? Und dann kommen sie auf die Idee, dass den Kindern “U – UHR” oder “KREIS – MOND” entgegen geschrien werden soll? Oder machen die Tüftler die Nacht durch und sitzen morgens um halb fünf schlaftrunken beisammen und wagen sich an ein Brainstorming für das neuste Spielzeug?

Wir bekamen dieses Buch geschenkt und so schrecklich wir es finden, es ist der regelmäßigen “Spielzeuginventur” nicht zum Opfer gefallen. Es hat uns ab und an schwere Momente gerettet. Zum Beispiel, wenn wir einfach mal müde auf dem Sofa saßen und einige ruhige Minuten brauchten. Unsere “pädagogischwertvollen” Ansprüche ausgeschaltet und das Kind darf sich berieseln und zu rufen lassen: “SECHS KUCHEN!”

Die Mischung macht’s

Ich will Plastikspielzeug nicht schlecht machen, wir besitzen es und es lässt sich definitiv einfacher abwischen und mal eben in die Spülmaschine stecken. Doch gibt es einige, spezielle Exemplare, wie oben beschrieben, die lassen mich den Kopf schütteln und sich wohl nur mit Humor ertragen.

Wofür ich den Entwicklern des Liederbuches danken möchte, es gibt einen An- und Ausknopf plus zwei Stufen für die Lautstärkenregelung. TOLLE IDEE! Es ist eben nicht immer alles nur gut oder schlecht.

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  1. Ich war auch so eine. Meine Große bekam Holzbauklötze, sie fand die aber dooooof, ihr Lieblingsspielzeug war so ein Blinketeil das uns die Nachbarin vermacht hatte “Od Mac Donalds Farm” ich habe es gehasst, sie hat es geliebt. Ich habe erst mal mit Klebeband den Lautsprecher zugeklebt, dann war es nicht mehr so laut.
    Meine Kleine mit Down Syndrom hatte viele von diesen schrecklichen Dingern, denn genau das brauchen diese Kinder, starke Reize und die erfahrung, wenn ich da drücke passiert das und zwar muss der Effekt dann heftig sein und plötzlich war ich Fan dieser Teile und ich bin froh, dass diese Zeiten vorbei sind, obwohl irgendetwas das hier Krach macht ist immer am Start und wenn es Rasseln aus Kürbisen sind 😉

Ich freue mich über einen Kommentar von dir.