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Schwanger in Finnland Teil 4 – weitere Vorsorgebesuche bei der “Neuvola”

Langsam rückt der errechnete Termin näher… Ich habe noch einige Schwangerschaftsthemen im Kopf über die ich schreiben will. Mal sehen wie weit ich komme, sonst werden die Posts eben später “nachgereicht”.

Neuvola – der ratgebende Ort

Ende des Sommers, im August begann ich ja wieder mit meinem Freund zusammen zu ziehen. Der komplette Umzugsprozess zog sich hin und dauerte bis Mitte September. Mit dem Verlassen von Jyväskylä und meiner Ummeldung stand der Wechsel der “Neuvola” (wo in Finnland die Schwangerenvorsorge stattfindet) an.
Die staatliche “Neuvola” Vorsorge wurde übrigens Ende der 1930er eingeführt, als es in Finnland eine sehr hohe Säuglingssterblichkeit gab.

Infobroschüren die es beim ersten Besuch gab,
u.a. ein Ringbuch mit einer Hälfte für die werdende Mutter und einer für den zukünftigen Vater.
In Finnland läuft alles akkurat organisiert nach dem Meldeort, deshalb musste ich mich erst in Jyväskylä abmelden um im neuen (bzw. alten) Wohnort Espoo eine Gesundheitsschwester in meiner Nähe zugeteilt zu bekommen. Diese forderte meine Infos aus Jyväskylä an.

Erster Besuch bei der Neuvola in Espoo
Ende August waren wir das erste Mal bei der neuen Neuvola. Sie ist sehr nett, doch im Gegensatz zu der in Jyväskylä keine Hebamme sondern eine Gesundheitsschwester. (Der Beruf ist nicht einfach zu übersetzen, auf Englisch wäre sie eine “Public Health Nurse”.) Wie Krankenschwestern in Finnland studieren diese an einer Fachhochschule.
Ich muss sagen, dass ich schon ein paar Unterschiede merkte. Ich hatte das Gefühl die Hebamme in Jyväskylä war routinierter. Was jedoch auch am Alter liegen kann. Die neue Neuvola ist nicht viel älter als ich. Ich fühle mich jedoch wohl bei ihr, besonders weil sie sehr entspannt und locker ist und irgendwie eine frische und heitere Persönlichkeit hat.

Mein Freund war beim ersten Besuch dabei und ist früher gegangen. Die letzten Besuche waren (sind) ziemliche Routine und es passierte nichts Spannendes für ihn. Also Blutdrucktest, Gewichtskontrolle, Abtasten und Messen des Bauches und Abhören der Herztöne. Anders als in Jyväskylä gibt es in Espoo einen “eigenen Kontrollpunkt” (sehr schwer zu übersetzen :D) wo man selber Blutdruck misst. In Jyväskylä hat das die Hebamme gemacht. Nun habe ich endlich gelernt Blutdruck zu messen. 😉

CTG? Nur wenn nötig.

CTG wird erst bei der Geburt oder vorher bei Bedarf gemacht. Die Finnen nehmen alles eben enspannter, was ich gut finde.
Ich war gestern wieder wieder bei der Neuvola und habe in 2 Wochen einen weiteren Termin. Zum Ende der Schwangerschaft sieht man sich öfters, statt wie am Anfang alle 4 bis 6 Wochen. Ab dem errechneten Termin geht es jeden zweiten Tag hin, bis nach maximal 2 Wochen eingeleitet wird.

Nach der Geburt, wenn wir uns auf den Weg nach Hause machen, sollen wir bei der Neuvola anrufen, nach 1-2 Tagen steht dann ein Hausbesuch an. Es ist also ein fließender Übergang und Betreuung während und nach der Schwangerschaft für Baby und Mutter bleibt bei der gleichen bekannten Person.

Zwei Arztbesuche

In der letzten Hälfte der Schwangerschaft geht man zwei Mal zum Arzt, einmal in etwa Woche 26 und wieder in Woche 36. Dort wird ein kurzer Ultraschall gemacht. Ich selber habe nichts gesehen und kein Bild bekommen, dieser dient wirklich nur zur medizinischen Kontrolle, was ja eigentlich der Sinn des Ultraschalls ist. Zudem wird geguckt ob der Muttermund schon geöffnet ist. Gibt es Komplikationen geht es natürlich öfters zum Arzt.

Ein Zuckertest um eine mögliche Schwangerschaftsdiabetes auszuschließen stand im Herbst an, ich hoffte ich komme herum. Meine Ärztin hat dies etwas versäumt und der Test fand später als normal üblich statt. Der Test ist keine Pflicht, mein Freund war jedoch panisch und ich entschied mich den Test zu machen. So schlimm war es nicht und das Ergebnis war normal und er war beruhigt.

Familienaktivpass

Im Sommer, noch in Jyväskylä wurden wir gefragt ein paar Formulare auszufüllen. Unter anderem eine Art Familienaktivpass und Fragebögen für uns beide zur Partnerschaft und dem bevorstehenden Leben mit Kind. Unsere Antworten sind wir beim nächsten Besuch mit der dortigen Hebamme durchgegangen.
Das fand ich besonders interessant und wichtig, einmal weil der Vater aktiv eingebunden wurde und um eventuelle Differenzen zusammen mit einer neutralen Person besprechen zu können. Differenzen gab es bei uns eigentlich nur in Bezug auf das Putzen. 😉

Der “Aktivpass” wird nach dem Ampelsystem ausgefüllt und man beantwortet Fragen wie oft macht man Sport, wie oft zusammen am Tisch gegessen wird oder wie viel Zeit am PC verbracht wird. Gelb und Rot sind verbesserungswürdig und so haben wir diese Punkte noch einmal konkret vor Augen gehabt. Das nächste Mal werden die gleichen Fragen ausgefüllt, wenn das Baby da ist und es kann geschaut werden ob und wie sich etwas verändert hat.

Ganz sicher bin ich mir nicht ob es diesen Fragenpass auch in Espoo gibt. Eine Freundin meinte, sie hatten “irgendwie so etwas”, aber das wurde nicht groß besprochen. Ich bin gespannt und die “Ampelpunkte” können wir ja sonst selber ankreuzen, denn ich finde die Idee dieses Passes eine gute Motivation gewisse Dinge (Sport, Essverhalten, Zeit am PC) zu verändern. 🙂

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  1. Hach, ich bin so gespannt! Ich wünsche euch eine fabelhafte Vorweihnachtszeit, vielleicht mit einem eigenen kleinen Weihnachtsengel 🙂 Alles Liebe!

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