Finnischer Freitag: Runebergin tortut – Rezept für Runeberg Törtchen
Am heutigen finnischen Freitag gibt es das Rezept für Runebergin tortut (Runeberg Törtchen). Die Finnen haben ja bekanntlich zu allen möglichen Gelegenheiten und Festen spezielle Gerichte. Wie Sima zum 1. Mai oder Laskiaispulla zu Fastnacht.
Die Geschichte hinter den Runbergin tortut
Am 5. Februar ist Runeberg Tag in Finnland. Es ist der Geburtstag des finnlandschwedischen Schriftstellers und Nationaldichters Johan Ludvig Runeberg (*1804 – †1877). Zu seinem Gedenken ist dieser Tag ein offizieller Fahnentag und überall wird die finnische Fahne gehisst. Und es ist Saison für die kleinen, leckeren Törtchen, benannt nach dem Dichter.
Das besondere an den Runeberg Törtchen, es gibt sie nur um Anfang Februar zu kaufen. In gut sortierten Supermärkten schon vor Weihnachten, sonst startet der Verkauf gegen Ende Januar.
Es gibt verschiedene Geschichten warum dieses Gebäck zu so großer Beliebtheit bei den Runebergs führte und schlussendlich nach ihm benannt wurde. In Porvoo (westlich von Helsinki), wo Johan Ludvig lebte, soll er das Gebäck in einer Konditorei oft gegessen haben. Es wird auch erzählt, dass seine Frau Fredrika ihm die Törtchen backte und er sie sogar zum Frühstück verspeiste.
Kein Wunder, sie sind nun mal lecker. Die Törtchen schmecken durch das Mandelmehl und Bittermandelaroma leicht nussig, der Klecks Himbeermarmelade obendrauf gibt einen fruchtigen Hauch.
Saisonales Gebäck
Ein eingefleischter Törtchen Fan ist der Vater von J. Sobald es das süße Gebäck zu kaufen gibt, widmet er dieser Neuigkeit mindestens einen Facebook Status und genießt die Törtchen wie Runeberg einst in rauen Mengen.
Vor zwei Jahren, kurz nach der Geburt von A. bekamen wir Besuch aus Deutschland von meinen Eltern. Es war gerade “Runeberg Saison” und es bot sich an das Gebäck zum Kaffee zu kaufen. Letzten Sommer, als wir wieder Besuch hatten und wir zum Kaffeetrinken Kuchen o.ä. kaufen wollten, wünschte sich meine Mutter die Törtchen. Ich musste sie leider vertrösten…
Selber backen und schlemmen wie Runeberg einst
Mittlerweile bin ich eines besseren belehrt. Nur weil es die Törtchen eine kurze Zeit im Jahr zu kaufen gibt, muss man nicht 11 weitere Monate darauf verzichten. Man kann sie nämlich ganz einfach selber backen. Und die Betonung liegt wirklich auf einfach. Ich habe unterschätzt wie schnell sie gehen.
Übrigens gingen die Runebergin tortut bei J. als “wie das Original” durch. Nur zum Frühstück blieb er dann lieber bei einem Käsebrot. 😉
So werden die Runebergin Törtchen gemacht
In Finnland werden Rezepte meist in Dezilitern angegeben, ich schreibe das Rezept deshalb in der Originalform auf. In Klammern füge ich eine Grammanzahl hinzu, ich habe mich an im Internet gefundenen Angaben orientiert, dafür keine Gewehr.
Die Törtchen, die man in Cafés bestellen oder im Supermarkt kaufen kann, sind eher in Form eines Zylinders. Für den Hausgebrauch bieten sich Muffinförmchen am besten an. Mein Rezept ist für ca. 7 größere Törtchen oder gut 10 kleinere, abhängig von der Muffinform.
- 100 g Magarine
- 1 dl (90 g) Zucker (Ich habe 3/4 dl gewählt und es war süß genug.)
- 1 Ei
- 1 dl (60 g) Mehl
- 1 dl (55 g) Paniermehl
- 1/2 (25g) Mandelmehl
- 1 TL Backpulver
- 1 Tropfen Bittermandelaroma
Für die Glasur:
- 2 dl (160 g) Puderzucker
- ca. 3 EL Zitronensaft
- ca. 2 EL Wasser
- Himbeermarmelade
Die Margarine und der Zucker werden in einer Schüssel schaumig geschlagen.
Das Ei wird hinzugefügt und verrührt.
Die Mischung mit einem(!) Tropfen Bittermandelaroma abschmecken.
Die trockenen Zutaten vermischen und diese Mischung unter den Teig geben.
Den fertigen Teig in (ausgefettete) Muffinförmchen füllen und bei 200 Grad für gut 10 Minuten backen. Es bietet sich an ab Minute 9 immer mal zu testen. Die Törtchen sollten eher saftig sein. Ich hatte sie jedoch gut 14 Minuten im Ofen, so wurden sie etwas knuspriger. (Und waren nicht weniger lecker.)
Puderzucker mit dem Zitronensaft und dem Wasser vermischen und eine Zuckerglasur herstellen.
Auf die Törtchen wird ein Kreis mit dem Zuckerguss gekleckst, darauf kommt ein Punkt Himbeermarmelade. Wichtig ist, dass der Klecks der Marmelade kleiner bleibt und sozusagen einen weißen Rand des Zuckergusses übrig lässt.
Viel Spaß beim Nachbacken!
Bis bald und viele Grüße aus Finnland,
Lara
Oh, das sieht superlecker aus und interessant, die Hintergründe dazu erfahren 🙂 Von Finnland weiß man hierzulande leider viel zu wenig!
Liebe Grüße und einen schönen Sonntagabend,
Caro
Das ist wirklich ein leckeres Törtchen und ich finde es auch super spannend, wenn es hinter einem Essen noch eine Geschichte gibt. Dann schmeckt es gleich noch viel besser. 😉
Liebe Grüße,
Lara
Paniermehl in Törtchen – mal was Neues 🙂 Da wir noch Mandelmehl haben, werde ich die Törtchen bald mal versuchen. Landestypisches Gebäck liebe ich total. In D ist jetzt ja wieder Krapfen/Berliner/Pfannkuchen-Zeit *sabber*
Bei mir ist das ganze Jahr über Zeit für Berliner. 😉 Aber zu Fasching ganz besonders!
Ja, ich dachte auch erst, was soll das Paniermehl… Aber es schmeckt nicht irgendwie nach Schnitzel oder so… 😉
*haha* Paniermehl sind trockene Weißbrötchen oder sowas, gell? Und du hast richtiges Mandelmehl benutzt? Also nicht gemahlene Mandeln? Unser Haushalt führt tatsächlich richtiges Mandelmehl, weil mein Mann ja alle möglichen Sachen kocht, aber die meisten Leute haben das ja eher nicht daheim.
Genau, theoretisch geraspelt Brötchen. 😀 Ich hatte noch welches aus dem Supermarkt. Genau, Mandelmehl, das feine. Man braucht zum Glück nicht viel, das ist hier arg teuer.
Zeitweise habe ich es gekauft, weil es “in” war statt Mehl in pancakes. 😉
Hier ist es auch extrem teuer, aber genau, Marc benutzt es ebenfalls für Pancakes oder Waffeln, dann auch in größeren Mengen. Was ich nicht so mag. Aber die kleine Menge in den Törtchen stelle ich mir durchaus lecker vor. Werde sie probieren!
Das klingt ja richtig lecker 🙂 Wenn ich jetzt an die feinen Törtchen nur denke … Yummi