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Medienkompetenz im neuen Jahrtausend – wichtig für Kinder und ihre Eltern

Technische Entwicklungen, die Globalisierung all dies hat Einfluss auf unser Leben, den wir nicht mehr weg denken können. Egal ob Eltern oder Kind, wir stehen vor neuen Herausforderungen. Wir müssen neue Fertigkeiten erlernen um durchs Leben zu kommen. Ziemlich einfach oder ganz schön schwer? Früher kamen wir super mit drei Fernsehsendern aus… Medienkompetenz ist deshalb gefragt, um nicht den Überblick zu verlieren. Egal wie alt wird sind.

Medienkompetenz - wichtig für Kinder und ihre Eltern

Früher war alles anders

„Um 18 Uhr gibt´s Sesamstraße.” Hatte dieser Satz für dich eine ähnlich große Bedeutung,  wie für mich? Die halbe Stunde Samson und Co. am Abend war mein Highlight. Waren wir länger unterwegs oder haben die Zeit vergessen, gab es eben kein Kinderprogramm. Den Fernseher anschalten und zappen? Das gab´s (bei uns) nicht, sondern immer einen Anlass um den TV einzuschalten. Heute gibt es Streamingdienste, rund um die Uhr ist Kinderprogramm verfügbar. Es beschränkt sich nicht mehr auf den Fernseher, wenn man eine Serie oder Nachrichten gucken möchte. Wir haben die Wahl zwischen Computer, Laptop, Tablet oder dem Smartphone.

Medien funktionieren heute anders, besonders weil die Auswahl größer wurde. Die technischen Entwicklungen der letzten 20 Jahre sind entscheidender als die in der Zeitspanne als unsere Eltern aufwuchsen. Deshalb stellt sich die Frage, ob man der Medienerziehung der Eltern folgen kann gar nicht. Unabhängig davon ob man einverstanden ist, wie man mit Medien aufwuchs, unsere (mediale, technische) Welt ist eine andere geworden.

Das Internet ist überall

Um noch einmal auf meine Kindheit zurückzukommen. Denke ich an Medien und Technik, drehte sich alles um die Flimmerkiste. Die Auswahl an Kinderprogrammen war klein, bei uns ohne Kabelsender noch mehr. Mit Medienkompetenz war da irgendwie nicht viel. Meinen Kassettenrekorder konnte ich bedienen und mir das Kinderprogramm einschalten, wir sprachen darüber was ich bei von „der Maus” Neues  lernte. Das war es dann auch.

Mittlerweile Fernsehen ist nicht mehr DAS Medium um schnell Informationen zu verbreiten und zu erhalten. Das Internet hat ihm diesen Rang abgelaufen. Denke ich daran, dass man im Internet theoretisch alles bekommt, macht es mir Kopfschmerzen. Vergleichbar mit Gedanken an die Unendlichkeit des Weltalls.

Dieser Überfluss an Möglichkeiten und Informationen, kann einen überrollen und passiv machen. Deshalb ist es wichtig, dass Kinder lernen, nicht nur KonsumentIn zu sein. Sie sollen verstehen, dass sie Einfluss haben auf ihr Verhalten und Nutzen im World Wide Web. Kinder müssen Handhabung und Verarbeitung von viel mehr Informationen, Reizen und technischen Geräten lernen als wir damals. Und wir Eltern müssen ihne beistehen diese Medienkompetenz zu erreichen.

Früher war Lesen und Schreiben das A und O um durchs Leben zu kommen. In den 1990er Jahren fing es an, dass mit dem Computer umgehen zu können („computer literate”) wichtiger wurde. Der Umgang mit neuer Technik und Medien, die sich weiterhin entwickeln erscheinen als selbstverständlich. Ich empfinde es als praktisch, dass viele Dinge (wie Bankgeschäfte) online erledigt werden können. Es zeigt mir jedoch, wie abhängig mein Leben vom Internet ist. Früher war es einfacher „abzuschalten”.

Total positiv sehe ich, wie sehr sich Kommunikation  durch das Internet vereinfacht hat. Obwohl mich viele Kilometer zu Familie und Freunden in Deutschland trennen, sind sie mir sehr nah.

Medienkompetenz auch für Eltern

Oft fällt es schwer sich hineinzuversetzen in Dinge, die man nicht kennt. Ein Kleinkind spielt mit einem Tablet, obwohl man selbst als Kind gesagt bekam, man solle nicht zu nah vor dem Bildschirm sitzen, weil „macht die Augen kaputt”.

Oft reagiert man auf Neues mit Irritation oder gar Angst, die uns auch vor Gefahren schützen kann. Doch in Panik („panic of the unknown”) (Livingstone 2002, 5) zu verfallen hilft nicht. Ich habe zum Beispiel keine Ahnung von Computerspielen. (Ok Solitär und Candy Crush kann ich bedienen.) Wahrscheinlich wäre es einfach meinem Kind Computerspiele zu verbieten. Oder ich wäre ehrlich: „Ich kenne mich da nicht aus, ich brauche Hilfe in dem Bereich.”

Das ist für mich das Wichtige an der Elternrolle in puncto Medienkompetenz: Wir müssen unseren Kindern Unterstützung bieten um im Dschungel der Technik klar zu kommen. Ein Vorbild sein, doch es schließt auch ein: „Jetzt weiß ich nicht weiter” zu sagen, wenn wir selber im Dschungel verloren sind.

Wie der Medienkonsum aussieht, ist individuell. Jede Familie soll einen, für sie passenden Weg finden und gehen.

Doch drei Dinge sollten Eltern ihrem Kind ermöglichen, um als kompetentes Kind und später Erwachsener Medien zu konsumieren und produzieren zu können:

  • Eine sichere Umgebung und
  • Zugang zu alters- und kindgerechten Inhalten.
  • Förderung von kritischem Denken.

Ich bin der Auffassung, dass Eltern wissen sollten was ihr Kind tut, wenn es beispielsweise am Tablet spielt. Gerade „YouTube” empfinde ich durch Werbung und Empfehlungen anderer Videos als eher unsicher. Ältere Kinder, Teenager machen logischerweise ihr Ding und lassen sich zu Recht ungern über die Schulter schauen. Deshalb ist das kritische Denken so wichtig, auf das ich gleich noch einmal eingehe.

Aus Erfahrung aus dem Kindergarten weiß ich, Kinder wollen erzählen was sie geguckt, oder gespielt haben. Dieser Austausch und Wiedererzählung sind wichtig um neue Informationen verarbeiten zu können. Spreche ich von einer sicheren Umgebung, schließt dies ein, Raum für Erfahrungsaustausch zu bieten. Und um wieder in die Realität zu finden. Kinder sollten klar zwischen Realität und Phantasiewelt unterscheiden können. (Demmler et al. 2007, 5)

Gerade hoch aktuell und in Bezug auf soziale Medien wichtig, das kritische Denken. Medien haben einen immensen Einfluss auf uns, bewusst wie unbewusst. Unsere Kinder sollen befähigt werden zukünftige Teilnehmer der Welt, nicht bloß Zuschauer zu sein. Sie sollen befähigt sein (neue) Informationen unabhängig und kritisch zu bewerten.

Große Verantwortung oder nicht?

Gerade in den ersten zehn Jahren ist Familie der Hauptkontaktpunkt für Medien. Das überschreibt uns Eltern eine hohe Verantwortung. Wie erwähnt, Panik ist keine Lösung. Nichts ist gut oder schlecht und neue Entwicklungen sollten wir als Bereicherung, Ansporn zum Lernen und wachsen an neuen Aufgaben sehen. Und ganz wichtig, nie aus den Augen verlieren, dass Momente ohne Smartphone und Co. genauso bereichernd und lehrreich sind.

Puh, das Thema Medienkompetenz ist sehr umfangreich für einen kleinen Blogpost. Was sind deine Gedanken? Fühlst du dich gerüstet oder eher erschlagen, von neuen (technischen) Entwicklungen? Wie läuft es bei im (Familien-)Alltag ab?


Die Idee zu diesem Blogpost ist inspiriert von einer Hausarbeit zum Thema „New literacies in early childhood” die ich für die Uni schrieb. Hier noch einmal die im Text erwähnte Literatur:

2 Comments

  1. Ich habe dazu um laufe der Jahre feste Regeln. Ich selber schaue gar kein Fernsehen. Ab und an eine Serie auf Netflix, sind meine Ausnahmen. Meine Kinder dürfen während der Woche von Montag bis Freitag nicht schauen (Wenn Sie komplett fertig sind, dürfen sie 10 Minuten vor der Schule, aber dies dient nur der Ruhe. Sonst streiten sie sich und ich kann weder mich, noch den Mini fertig machen). Am Wochenende gibt es Zeiten zum schauen. Auch da nutzen wir mittlerweile Netflix, weil es da keine Werbung gibt und ich ein Auge drauf habe, dass sie sich keinen Unsinn anschauen, oder zumindest nicht zu dummes Zeug. Damit kommen ganz gut klar. Diskutiert wir damit der Zeit weniger, die Kinder wissen, dass diese Regeln fest sind.
    LG
    Natalia

    1. Genau aus diesen Gründen mag ich Netflix, man weiß was kommt.
      Bei Youtube ist die Werbung ja nicht mal kindgerecht, da kommt dann plötzlich was über einen Horrorfilm.

      Ich finde das mit den Zeiten eine gute Idee, so lief es bei uns früher ja auch. 🙂

      Danke für deinen Kommentar. 🙂

Ich freue mich über einen Kommentar von dir.