#FrauenErzählen: Schüleraustausch in Finnland
Regelmäßig kommen unterschiedliche Frauen in der Rubrik #FrauenErzählen im Blog zu Wort und erzählen aus ihrem Leben. Was ist deine Geschichte?
Heute erzählt Tatjana von ihrem Schüleraustausch, der sie für ein halbes Jahr nach Finnland brachte. Ihre Schulzeit liegt zwar schon einige Jahre zurück, doch an diese besondere Zeit erinnert sie sich gerne. Sonst schreibt Tatjana übrigens in ihrem Blog „MeinTriathlon” über ihre Leidenschaft zum Triathlon.
Für ein halbes Jahr zum Schüleraustausch nach Finnland
Schon als Kind fand ich die nordischen Länder faszinierend. Die Sagen und Mythen, die Mitternachtssonne oder die Polarlichter. Als meine Schulfreundinnen über einen Schüleraustausch nachdachten war mir klar: Das möchte ich auch. Aber nicht dorthin, wo alle hinfahren, sondern ich will in den Norden. Und zwar nach Finnland.
Während also der Großteil meiner Freunde in die USA aufbrach, packte ich meinen Koffer für einen sechsmonatigen Schüleraustausch (der über die Organisation „iE” lief) in Kuopio.

Von Frankfurt ging es über Helsinki weiter nach Kuopio, der größten Stadt in Ostfinnland. Dort angekommen empfingen mich Sofia und Onni, meine Gasteltern. Wir fuhren nach Kettulanlahti. Das liegt gut vier Kilometer von Kuopio entfernt, wo beide in einem hübschen kleinen Haus wohnten. Dort hatte ich mein eigenes Zimmer, das mir richtig gut gefiel.
Regenreiche Tage im Land der tausend Seen
In den ersten Tagen nach meiner Ankunft hatte ich noch frei. Sofia und Onni zeigten mir die Umgebung. Ich war fasziniert von dem vielen Wasser, das uns überall umgab und Finnland nicht umsonst den Titel als „Land der tausend Seen“ eingebracht hat.

Direkt am ersten Tag hatte ich Glück und konnte sogar einen Elch sehen. Ich war unglaublich beeindruckt, wie groß diese Tiere in Wirklichkeit sind.
Was ich bei meiner Ankunft allerdings nicht gewusst hatte war, dass der August der regenreichste Monat des ganzen Jahres war. Nach unseren Ausflügen kam ich regelmäßig mit durchnässten Kleidern nach Hause. Während meine Eltern Zuhause in Deutschland bei fast 30 Grad die Sonne genossen, fing ich bei fast 15 Grad weniger an, mir meine ersten finnischen Wollsocken zu kaufen.
Mein Schüleraustausch an einer finnischen Schule
Mein Besuch an einer finnischen Schule war nicht ganz einfach. Natürlich war mir klar, dass Finnisch keine einfache Sprache ist. Aber in den ersten Tagen merkte ich, dass sie weitaus schwieriger war, als ich zuvor gedacht hatte. Glücklicherweise sprechen die Finnen sehr gut Englisch, was mir besonders oft weiterhalf. Am meisten kommunizierte ich dann doch auf Englisch.
Ich merkte auch, dass die Lehrer sich mehr um die Förderung ihrer Schüler kümmerten. Bei nur 15 Schülern in der Klasse, das war die Hälfte von meiner Klasse in Deutschland, war dies natürlich viel besser möglich.

Mit meiner Klassenkameradin Ella besuchte ich den Leichtathletikverein, wo ich sofort mit offenen Armen empfangen wurde. Ich stellte gleich fest, wie sportbegeistert die Finnen sind. Ich war begeistert von den tollen Laufstrecken und genoss es, den Kopf so nach der Schule frei zu bekommen.
Finnland: Kalte Winter und viele seltsame Wörter
In einem halben Jahr habe ich in Finnland vieles gelernt. Was mir besonders im Gedächtnis geblieben ist, sind die vielen seltsamen Worte. Die Finnen haben für alles Mögliche spezielle Wörter, wie zum Beispiel „kalsarikännit“. (Sich zu Hause alleine in Unterhosen betrinken.)
Gleichzeitig war die Sprache die ganze Problematik an der Sache. In Deutschland dachte ich noch, dass ich eine neue Sprache ganz einfach packen würde. In Finnland selbst musste ich aber feststellen, dass Finnisch doch schwerer ist, als angenommen.
Trotzdem hatte ich eine Menge Spaß und habe viele tolle Menschen kennengelernt. Ganz besonders in Erinnerung geblieben ist mir die Natur, die vielen Seen und Inseln, der kalte Winter und der viele Schnee.
Wenn mich heute jemand fragen würde, ob ich nochmal einen Austausch in Finnland machen würde kann ich sagen: Trotz sprachlicher Probleme, definitiv ja!

Warst du selber auch auf einem Schüleraustausch? Ich war nur mal für zwei kleinere Austausche in Frankreich und Spanien. Ich habe es damals überlegt für länger ins Ausland zu gehen, mich jedoch nicht getraut. Ein Grund war, dass ich Angst hatte etwas zu Hause bei meinen Freunden zu verpassen. Gedanken, die man als Teenager eben so hat. 😉
Für die tollen Bilder möchte ich mich bei meiner Freundin Lin (→Instagramaccount) bedanken, sie lebte vor Jahren einige Zeit in Kuopio.