Die ersten Tage im Krankenhaus – Wochenbettstation Frauenklinik Helsinki
Nach meinem Geburtsbericht (hier zu lesen) möchte ich gerne von unseren ersten Tagen im Krankenhaus erzählen. Die Zeit auf der Wochenbettstation war wirklich schön und wir haben uns gar nicht wie in einem Krankenhaus gefühlt. Es waren ruhige Tage zum Ankommen nach der Geburt. Ich möchte meine Erfahrungen mit euch teilen und vor allem interessiert mich, was anders oder gleich ist zu deutschen Wochenbettstationen. Dazu habe ich selber ja keinen Vergleich.
Die erste Nacht hatten wir leider kein Familienzimmer, weshalb mein Freund noch nach 23 Uhr den Heimweg antreten musste. Den Jahreswechsel hat er alleine im Zug verbracht, meinte es war trotzdem der schönste Jahreswechsel überhaupt. Ich war sehr müde, dass ich um kurz vor 12 das Licht ausgemacht habe und ins neue Jahr schlief.
Außerhalb des Familienzimmers darf der Vater oder eine andere Bezugsperson, sowie Geschwisterkinder von 10 bis 10 auf der Wochenbettstation zu Besuch sein. Am nächsten Morgen kam mein Freund gleich gegen 10.
Andere Besucher sind nur abends von 18 bis 19 Uhr erlaubt. Diese Regelung finde ich gut, mir war nicht nach Trubel und kurze Besuche haben echt gereicht. Die Hebamme sagte, dass es in einigen Krankenhäusern mittlerweile sogar ein komplettes Besuchsverbot gibt.
Das Thema Besuch im Krankenhaus ist ja oft ein Streitpunkt und mit einer klaren Regelung von Seiten des Krankenhauses können Konflikte schon mal gut aus dem Weg gegangen werden. Das habe ich jedenfalls so empfunden. 🙂
Ich war die erste Nacht in einem Dreibettzimmer, erst alleine, morgens kam eine weitere Mutter. Die sah ich jedoch nie, jede hatte ihre eigene Ecken mit Vorhängen abgetrennt. Besonders privat fühlte ich mich trotzdem nicht, da man ja alles hören konnte.
Am Nachmittag bekamen wir zum Glück ein Familienzimmer! Es war ursprünglich ein Untersuchungsraum, aus Mangel an Zimmern wurde es umfunktioniert. Es wirkte wie ein Badezimmer und war sehr klein, doch uns störte das überhaupt nicht. Wie die “richtigen” Familienzimmer aussehen konnte ich leider nicht herausfinden, aber sie waren wohl größer und mit eigener Dusche. Wie gesagt, wir waren zufrieden, wir hatten unsere eigene Toilette und Wickeltisch.
Die Hauptsache war wir konnten alle drei rund um die Uhr zusammen sein und das Leben als Familie testen.
Für ein Familienzimmer kann man sich vorher nicht anmelden. Sobald man ins Krankenhaus kommt gibt man Bescheid, dass man eins möchte und wird auf eine Liste gesetzt. Wer ganz oben steht bekommt das nächste freie Zimmer. Das Zimmer kostet etwas (ca. 35€), inklusive ist dann auch das Essen des Vaters. Sonst muss er eigene Verpflegung mitbringen.
Die Hebammenbetreuung
Wir hatten ziemlich Glück, die drei Nächte die wir dort waren hatten tagsüber und nachts immer die selben Hebammen Schicht. Die beiden waren wirklich super nett und eine große Hilfe. Wir hatten nie das Gefühl, dass wir störten oder eine Frage doof kam. Wir konnten immer klingeln und sofort kam jemand und fragte freundlich was los sei. Die Hebamme kam mit zu den Untersuchungen, sprach mit mir über die Geburt und gab uns Tipps zur Pflege des Babys.
Am zweiten Tag kam die Hebamme vorbei, die bei der Geburt dabei war. Das freute mich sehr, immerhin war sie eine wichtige Person und große Hilfe bei der Geburt! Sie fragte ob ich noch Fragen hätte und wie es uns geht. Ich sagte ihr nochmal wie sicher ich mich gefühlt habe und dass ich keinen Moment das Gefühl hatte, es wird etwas gemacht, dass ich nicht möchte oder mir nicht half. Das war mein Bedenken im vornherein, dass über meinen Kopf entschieden wird.
Ich wurde von der Hebamme auf der Wochenbettstation befragt wie ich die Geburt auf einer Skala von 1 bis 10 (10 das Höchste) bewerten würde. Ich war wohl im Hormonrausch, da ich sofort mit 10 antwortete. Später meinte mein Freund, ob ich mir sicher sei… Die Geburt war teilweise nicht einfach, doch meine Freude, dass ich dem Kaiserschnitt “entkommen” bin hat alles andere vergessen lassen.
Ich fragte nochmal was es mit dem Punktesystem auf sich habe. Es gehe nur darum, würde eine Mutter 4 oder weniger Punkte für die Geburt geben, bekäme sie ein Angebot psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Zum Schluss bekam ich den Geburtsbericht auf dem alles sehr präzise stand was wann passierte (sogar teilweise wann ich zur Toilette bin :D), sehr interessant zu lesen und eine schöne Erinnerung für später. Dazu ein Bericht der ersten Tage im Krankenhaus und wie es mir und dem Kleinen erging. Eine Kopie sollte ich für unsere Gesundheitspflegerin im Kinder-Gesundheitszentrum mitnehmen, die uns in der ersten Woche zu Hause besuchen kam.
Aufenthalt, Verpflegung und “Krankenhausoutfits”
Normalerweise bleibt man zwei Nächte im Krankenhaus, da ich sehr invalide war und Probleme zu gehen (ans Sitzen war gar nicht zu denken) blieben wir drei Nächte. Und wir fühlten uns wirklich gut aufgehoben und ein bisschen wie in einem Hotel, da war das kein Problem.
Es gab 4 Mahlzeiten am Tag, die man entweder in der kleinen Cafeteria zu sich nehmen konnte oder auf dem Zimmer. Viele Finnen essen schon gegen 11 Uhr Mittag und dann gab es nochmal am späten Nachmittag was und abends Brot, so gab es eigentlich den ganzen Tag essen. Tee und Kaffee konnte man sich immer kochen und im Kühlschrank war Saft.
Uns war die “Landheimatmosphere” des Speisesaals doch zu viel und wir holten unser Essen lieber auf’s Zimmer. Zudem schlichen einige “Überväter” durch die Gänge, die ihren Stolz nur schwer verbergen konnten und diesem Theater zogen wir Privatsphäre vor. 😉 Frauen denen es nicht so gut ging wurde das Essen natürlich gebracht, so wie mir am ersten Morgen.
Eigene Kleidung brauchte nur der Vater und Mutter und Kind für die Heimfahrt. Sonst standen auf den Gängen der Wochenbettstation Schränke mit Kleidung für Mutter und Baby bereit. Das war wirklich praktisch, sonst hätte ich einen großen Koffer mitnehmen müssen. Ich hatte schon so viel in der Krankenhaustasche, dass Kleidung gar nicht mehr gepasst hätte.
In den Schränken waren natürlich keine Designerklamotten, für die Mütter gab es Nachthemden, Bademäntel, Socken und sehr bequeme Netzunterhosen, von denen ich einige für zu Hause klaute… 😉 Für die Babys Bodys, Hosen und Mützchen.

Das finde ich sehr interessant! Ist mir alles neu 🙂
Tolles krankenhaus. Die netzunterhosen sind toll 🙂
Erst einmal alles Liebe zum neuen Erdenbürger <3
Dein Bericht ist echt toll. Ich finde es gut wie die Besuchzeiten geregelt sind. Als mein Sohn geboren wurde, hatte meine Zimmernachbarin jeden Tag von morgens bis abends besuch und wir konnten uns kaum erholen.
Auch von mir alles Gute für den Nachwuchs und die Zukunft zu Dritt 🙂 Auf Bild zwei musste ich auch als erstes an ein Badezimmer denken… 😉 Aber so ein Familienzimmer ist für die ersten Tage ja wirklich eine tolle Sache, so wie Du schreibst… 🙂